Geschichte
Es war einmal … So beginnen viele grosse Geschichten – und auch unsere hat ihren Ursprung in längst vergangenen Tagen. Die Musikgesellschaft Bernhardzell blickt auf eine lange und bewegte Vergangenheit zurück, die von Leidenschaft, Gemeinschaft und der Liebe zur Musik geprägt ist.
Was einst in bescheidenem Rahmen begann, hat sich im Laufe der Jahre zu einer lebendigen Tradition entwickelt, die bis heute Generationen verbindet. Von festlichen Auftritten über gesellige Proben bis hin zu unvergesslichen Momenten auf und neben der Bühne – unsere Geschichte ist reich an Erlebnissen, Anekdoten und musikalischen Höhepunkten.
Begleitet uns anlässlich unseres 200-Jahr-Jubiläums im Jahr 2025 auf dieser „unendlichen Geschichte“, in der nicht nur Noten und Takte zählen, sondern vor allem Herz und Zusammenhalt. Taucht ein in die bewegte Historie der Musikgesellschaft Bernhardzell – und erlebt, wie aus Musik gelebte Gemeinschaft wird.
Viel Vergnügen beim Stöbern und Entdecken!
Wusstet ihr, dass unser Korps ursprünglich vor allem Kirchenmusik spielte? Damals gehörten die Instrumente sogar grösstenteils der Kirchgemeinde!
Und noch etwas Spannendes: Wir sind das 19. älteste Korps der Schweiz – 200 Jahre und kein bisschen leise!
Später wandelten wir uns von der Kirchenmusik zur Feld- und Schützenmusik – ein grosser Schritt in unserer Geschichte.
Fun Fact: In den alten Protokollen steht, wie viel das Flicken einer „Fentiltrompete“ (damals tatsächlich mit «F» geschrieben) gekostet hat – stolze 24 Heller!
Schon vor über 150 Jahren wollten die Musikanten ihre Stellung im Dorf stärken – und hatten klare Forderungen. Damals entschieden sie, nicht mehr gratis in der Kirche zu spielen. Stattdessen beantragten sie einen kleinen „Obulus“.
Doch es kommt noch besser: Der Kirchenrat fragte einmal in den Protokollen, wo die 1851/52 gekauften Violinen geblieben seien. Man hatte sie jahrelang nicht mehr gesehen – und offenbar sind sie bis heute verschwunden. Mysteriös, oder?
Was denkt ihr, wo die Violinen geblieben sind? Vielleicht tauchen sie ja irgendwann wieder auf...
Die ältesten eigenen Protokolle der MGB stammen aus dem Jahr 1886 – und damals war einiges los! Unstimmigkeiten zwischen den Musikern untereinander und auch mit dem Kirchenchor brachten den Verein mehr als einmal an den Rand der Auflösung.
Doch man hatte einen cleveren Plan: Um die Passivmitglieder bei Laune zu halten, organisierte man die erste Schlittenfahrt – und damit auch den ersten richtigen Vereinsausflug! Wie genau das ablief? Das wissen wir leider nicht...
Aber keine Sorge: Wir haben die KI angeworfen und versucht, uns das Ganze vorzustellen. Eines ist sicher: Es muss ein richtig spassiger Ausflug gewesen sein!
Wusstet ihr, dass das erste Foto unserer Mitglieder bereits 1893 geschossen wurde? Nur wenige Jahre nach dem ersten Vereinsausflug hielt man diesen historischen Moment fest.
Ein Blick auf das Bild verrät: Die Mitgliederzahl war damals überschaubar – fast wie eine „Familienmusik“. Wer hätte gedacht, dass aus dieser kleinen Truppe einmal ein stolzer Verein mit 200 Jahren Geschichte wird?
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahm die Zahl der Passivmitglieder der Musik Bernhardzell kräftig zu – der Verein zählte nun 62 Passivmitglieder!
Mit dieser Expansion kam die Überlegung, eine Uniform anzuschaffen. Doch leider reichte das Budget nicht aus, um das Projekt zu verwirklichen. Stattdessen blieb man bei den üblichen Mützen, die immer wieder mal der Mode angepasst wurden.
Doch ein modisches Highlight blieb: die coolen Schnäuze! Die waren der absolute Hingucker und ein unverwechselbares Accessoire unserer Musiker und auch heute noch immer topmodern!
Die Uniform war damals (1905) noch ein bisschen zu teuer, aber einige Jahre später konnte der Verein gleich 12 neue Instrumente anschaffen! Und das verdanken wir vor allem der grosszügigen Bevölkerung von Bernhardzell.
Durch eine riesige Sammelaktion wurden für damalige Verhältnisse stolze 1‘119 Franken eingenommen – und das reichte fast, um alle Instrumente zu bezahlen! Nur 16 Franken musste der Verein noch selbst beisteuern.
Heute würde man mit diesem Betrag gerade mal ein einziges Cornet finanzieren können!
Nach dem 1. Weltkrieg und bis in die 40er-Jahre lebte der Verein wirklich „von der Hand in den Mund“. Der Dirigent, Lehrer Josef Bischof, bekam ein bescheidenes Jahresgehalt von nur 100 Franken. 1923 wurde das Gehalt sogar auf 12 Franken pro Probe umgestellt. Um trotzdem zu sparen, wurden einfach die Anzahl der Proben reduziert – das war ein echter Spartrick! Und auch der Passivbeitrag wurde erhöht – von 4 auf 5 Franken. Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist!
Trotz allem konnte im Jahr 1928 das erste grosse Jubiläum der Musikgesellschaft Harmonie Bernhardzell gefeiert werden – wenn auch leicht verspätet. Im Bild seht ihr einen Ausschnitt des offiziellen Werbeplakats!
Fun Fact: Bei schlechtem Wetter wurde das Fest einfach um eine Woche nach hinten verschoben! Heute kaum vorstellbar, oder?
Am Kreismusiktag in Engelburg 1946 gab es eine überraschende Empfehlung im Jurybericht: Die drei noch verwendeten Klarinetten sollten doch tatsächlich ausgemustert werden! Ob es nun am „optischen Gesamtbild“ lag oder ob die Musikqualität darunter litt, wissen wir leider nicht mehr. Fakt ist, dass in der Folge der Begriff „Harmonie“ aus unserer Vereinsbezeichnung gestrichen wurde – seitdem heissen wir Musikgesellschaft Bernhardzell.
Ab 1982 folgte dann die nächste Veränderung: Formationstechnisch wandelte sich der Verein stetig und entwickelte sich zu einer Brass Band. Der Wandel war also nicht nur in der Musik, sondern auch in der Struktur ein spannender Prozess. Und wer weiss, was noch kommt?
Was 1905 noch nicht geklappt hat, wurde mehr als 40 Jahre später Realität: Am 17. Mai 1948 besass die Musikgesellschaft endlich eine einheitliche Uniform! Zuvor trugen die Musikanten ihren „Sonntagsanzug“ und je nach Stimmung entweder eine Krawatte oder Fliege – ein eher lockerer Look. Die Neuuniformierung kostete insgesamt stolze 7‘800 Franken, und das wurde gebührend gefeiert – zusammen mit Vereinen aus der Umgebung und dem Cäcilienverein als richtig grosses Fest!
Die Uniform hielt ganze 20 Jahre lang – bis die vielen Musikfeste und Festbankstunden ihre Spuren hinterliessen. Besonders die Hosenböden wurden unweigerlich von den Festivitäten gezeichnet.
Im Jahr 1950 wurden neue Vereinsstatuten erlassen – und damit kamen einige interessante Regelungen! Da der Probebesuch schon immer ein grosses Thema war, wurde eine Busse von 20 respektive 50 Rappen eingeführt, um die Musiker zur Pünktlichkeit zu bewegen. Doch leider zeigte sich, dass auch diese Massnahme nicht wirklich den gewünschten Erfolg brachte. Erst als man den guten Probebesuch mit Gläsern und Zinnbechern belohnte, stieg die Teilnahme deutlich! Eine sehr elegante Lösung, oder?
Aber das war noch nicht alles! Zu den Statuten gab es auch ein Uniformenreglement, das erstaunlicherweise bis ins Jahr 1997 in dieser Form unverändert blieb. Ob wohl jemand die Unterhosentragpflicht verweigert hatte?
Und noch ein kleiner
Fun Fact: 1968 wurden die ersten beiden Frauen in den Verein aufgenommen – ein weiterer Schritt in die Zukunft!
1954 wurde Edi Ehrenzeller als Dirigent angestellt – und er sollte 28 Jahre lang das Zepter schwingen! Unter seiner Leitung legte er den Grundstein für die stetige Steigerung der Musikqualität. Doch die Lorbeeren dafür wurden erst in der Amtszeit von Peter Salvisberg geerntet, der die Musikgesellschaft weiter nach vorne brachte. Unter Salvisberg gab es grosse Erfolge:
• 1984: 1. Rang Kantonales Musikfest in Rorschach
• 1986: 1. Rang Eidgenössisches Musikfest in Winterthur (Bild)
In dieser Zeit war der Probebesuch fast lückenlos – man munkelte sogar, dass sich die Kalberkühe nach dem Probeplan richteten. Wahrscheinlich dachten die Kühe, dass der Probeabend genauso wichtig war wie ihr Futter! Heute scheint es jedoch, dass die Kalberkühe nicht mehr so viel Rücksicht auf den Probeplan nehmen...
Nachwuchs ist der Schlüssel! Um die jugendlichen Bläserinnen und Bläser noch besser zu fördern, „gebärte“ die Musikgesellschaft 1995 ein echtes „Kind“ – die Jugendbrassband! Diese war ein echter Erfolg: Schon 1998 konnte sie beim Baden-Württembergischen Landesmusikfest in Ehingen bei Ulm glänzen und den 1. Platz in der Mittelstufe sowie den 3. Rang in der Marschmusikkonkurrenz abräumen! Grandios!
Leider existiert die Jugendbrassband heute nicht mehr, doch die Musikgesellschaft Bernhardzell setzt seit 2016 stark auf die Zusammenarbeit mit der Jugendband Andwil-Waldkirch, um den Nachwuchs weiter zu fördern.
Der Einsatz für den musikalischen Nachwuchs bleibt also ein wichtiger Teil unserer Geschichte und Zukunft!
Jubiläen sind für die Musikgesellschaft Bernhardzell immer ein Anlass, etwas Grösseres auf die Beine zu stellen! So dauerte das letzte Jubiläum – 175 Jahre – gleich 4 Tage! Mit einem Kreismusiktag, einer Party im Hexenkessel, der Veteranentagung und einer Jubiläumsfeier wurde ordentlich gefeiert!
Ein besonderer Höhepunkt war die Präsentation der neuen Vereinsfahne – die zweite seit 1953! Und nicht nur das: Anlässlich des Music-Time 2000 wurde auch unser heute verwendetes Logo entwickelt!
Nun, nach 25 Jahren, bekommt unser Logo einen neuen Look! Seid gespannt, wie es sich verändern wird! Die Enthüllung erfolgt an unserem heutigen Jubiläums-Unterhaltungsabend!
Von 1986 bis 2008 trugen die Musikanten der MG Bernhardzell das klassische „weinrot“. Doch im Jahr 2008 durften wir unsere letzte neue Uniform in Empfang nehmen! Nur wenige Wochen nach unserem Fest mit den Egerländer-Musikanten hatten wir die Gelegenheit, unsere neue, erfrischende Kleidung einem viel grösseren Publikum zu präsentieren – beim Kinderfest der Stadt St.Gallen!
Die frischen Farben mit Orange und Grün sind auch heute noch absolut topmodern und die Mitglieder freuen sich jedes Mal, wenn sie die Uniform wieder tragen dürfen. Doch eine Frage bleibt: Wie lange hält diese Uniform noch? Wird sie uns noch viele Jahre begleiten oder steht bald eine weitere Veränderung bevor? Nur die Zeit wird es zeigen!
Nach den nicht einfachen Jahren während der Coronapandemie konnten wir 2022 endlich unser 200-Jahr-Jubiläum ein kleines bisschen vorziehen und gebührend feiern! Unter dem Motto „music4you“ fand ein 4-Tage-Fest statt, bei dem zum ersten Mal seit der Pandemie in Bernhardzell wieder richtig gefeiert werden konnte!
Mit einer Ramba-Zamba-Party mit den Draufgängern, der viertmaligen Durchführung des Fürstenländischen Kreismusiktags in Bernhardzell (nach 1961, 1976 und 2000), der kantonalen Veteranentagung und einem riesigen Bernhardzeller Klassentreffen war für alle etwas dabei! Diese Ereignisse bleiben auch unseren jüngsten Musikerinnen und Musikern bestens in Erinnerung.
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